Ein multiprofessionelles Kongress-Highlight in der außerklinischen Intensivversorgung

26. Oktober 2023

Rund 700 Teilnehmende aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz waren zum MAIK Kongress angereist, der vom 20. bis 21. Oktober 2023 in München stattfand. Den multiprofessionellen Fachkongress für außerklinische Intensivversorgung besuchten Menschen, die selbst aufgrund von schwersten Erkrankungen oder nach einem Unfall, ständige Assistenz, intensivpflegerische Versorgung und Unterstützung benötigen, ihre Angehörigen und Assistenzkräfte sowie Vertreter*innen der Berufsgruppen, die in die Versorgung eingebunden sind. Sie erweiterten ihr Wissen in Vorträgen und Workshops, tauschten, Erfahrungen aus und vergrößerten ihr Netzwerk. „Dass uns dies mit dem Programm gelungen ist, freut uns außerordentlich“, so Kongresspräsident Christoph Jaschke. Die Besucherinnen und Besucher waren auch von der begleitenden Fachausstellung begeistert, in deren Rahmen sie Informationen über medizintechnische Innovationen, digitale Neuerungen und wegweisende Konzepte aus erster Hand erhielten. Zudem förderte das Angebot an Diskussions- und Gesprächsrunden den Austausch über aktuelle Themen.

Wegen des bevorstehenden neuen Verordnungsmanagement in der außerklinischen Intensivpflege ab dem 30. Oktober 2023 drehten sich Gesprächsrunden weiterhin vielfach um das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (GKV-IPReG). Der Medizinische Dienst Bund, vertreten durch Dr. Veronika Nelißen, der GKV-Spitzenverband, vertreten durch Marcus Schneider, sowie die Krankenkassen, für die Volker Eimertenbrink vor Ort war, beantworteten viele Fragen. An sie wurden auch viele Sorgen und Nöte der Menschen herangetragen, die nur schwer oder gar keine geeignete Fachärzt*innen für die Durchführung einer Potenzialerhebung finden. Besonders eindrücklich wies auf den Mangel an Fachärzt*innen Dr. med. A. Hakim Bayarassou in seinem Impulsreferat hin, der selbst in diesem Bereich tätig ist. Dass Menschen mit Intensivversorgungsbedarf bestmöglich versorgt werden müssen, stand an beiden Tagen außer Frage. Daniel Klein, CEO der DEUTSCHENFACHPFLEGE, die den MAIK Kongress veranstaltet, betonte in seinem Grußwort: „Wir möchten einen Beitrag zur bestmöglichen Versorgung der Menschen leisten, die in unserem Land zu der wohl verletzlichsten Gruppe zählen. Wie wir dies tun und welche Visionen wir für die Zukunft haben, diskutieren wir gerne mit den Expert*innen vor Ort.“

Das Kongresspräsidium, bestehend aus Dr. Maria Panzer, Dr. Lena Panzer-Selz und Christoph Jaschke, hatte gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat den MAIK Kongress inhaltlich ein Jahr lang vorbereitet. Dem Beirat, den 80 Vortragenden, den Ausstellern und Sponsoren, und allen, die zum guten Gelingen des Kongresses beigetragen haben, dankte das Kongresspräsidium für ihr Mitwirken. Christoph Jaschke wies auf die vielen Expert*innen in eigener Sache hin, die den Fachkongress sowohl als Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats als auch als Referierende maßgeblich mitgestalten. Namentlich genannt wurden u.a. die Behindertenrechtsaktivistin Dinah Radtke, Maria-Cristina Hallwachs, Beauftragte der Menschen mit Beatmung in der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V., Corinna Rüffer MdB, Berichterstatterin für Behindertenpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion sowie Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestages, der Pflegewissenschaftler Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort, Benjamin Bechtle, Vorsitzender der DGM Baden-Württemberg, die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler sowie Ruth Waldmann, MdL, Abgeordnete des Bayerischen Landtags und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege. Corinna Rüffer MdB nahm an der großen Diskussionsrunde über Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar teil“ und betonte, wie wichtig es sei, sich gerade jetzt die Bedeutung dieses Artikels bewusst zu machen.

Auch in diesem Jahr wurde der MAIK Award verliehen. Geehrt wurde Oliver Jünke, Mitbegründer und 1. Vorsitzender des ALS-mobil e.V. in Berlin. In seiner Laudatio hob Christoph Jaschke die großen Verdienste Jünkes hervor, der seit Jahrzehnten an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankt ist. Trotzdem engagiert er sich im MAIK Beirat und hält bei jedem Kongress einen Vortrag, den er mit Hilfe von Augensteuerung vorbereitet. „Oliver Jünke gibt einen wertvollen und einzigartigen Einblick in das Lebensgefühl eines Menschen, der sich, und das bei vollem Bewusstsein, nicht mehr bewegen und nicht mehr verbal äußern kann“, so Jaschke. „Dass es möglich ist, trotzdem Glück, Freude und Lebenslust empfinden zu können, ist eine seiner zentralen Botschaften.“ Die Auszeichnung ist mit einer Spende der DEUTSCHENFACHPFLEGE an den ALS mobil e.V. verbunden, die Daniel Klein und die Kongresspräsident*innen überreichten.

Um junge Menschen für die außerklinische Pflege zu begeistern, hatten Schüler*innen, Auszubildende und Studierende am Samstag freien Eintritt. Zudem mischten sich zwei Klinikclowns unter die Kongressteilnehmenden. Sie zeigten in einem Workshop, wie man schwerkranke Menschen jeden Alters mit Humor glücklich machen und die Genesung fördern kann.

Ein großer Erfolg war auch wieder die legendäre MAIK-Party mit Live-Musik der ThEvents und zu späterer Stunde mit DJ Dr. med. Matthias Frerick, Kinderarzt und Experte für das „Undine-Syndrom“.

Der 17. MAIK Kongress findet vom 25. bis 26. Oktober 2024 in München statt. Die Fans des MAIK-Formats müssen jedoch nicht so lange warten. Zum ersten Mal wird es 2024 ein MAIK Update mit dem Themenschwerpunkt Digitalisierung in der außerklinischen Intensivpflege geben. Vom 29. bis 30. April 2024 werden in Hamburg Innovationen aus den Bereichen Telemedizin und Künstliche Intelligenz vorgestellt und diskutiert.

Weitere Informationen und Anmeldung unter
https://maik-online.org  und https://maik-update.de/